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Was passiert im Körper nach der letzten Zigarette?

Ein Bericht von Ilona Kriesl aus dem Stern

„Rauchen schadet der Gesundheit, es kann Krebs und viele andere Krankheiten verursachen. Das ist bekannt. Doch die harten Fakten sind dann doch überraschend: Starke Raucher verlieren im Schnitt über zehn Jahre ihrer Lebenserwartung, mehr als jeder zweite Raucher stirbt vorzeitig. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit gehen jährlich etwa 110.000 Todesfälle auf das Konto von Tabak und Zigaretten. Rauchen zählt damit zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken.“

„Mediziner sind sich einig: Ein Rauchstopp lohnt sich immer – ganz gleich, ob zuvor zehn, 20 oder 30 Jahre geraucht wurde. Erste positive Veränderungen sind bereits kurze Zeit nach der letzten Zigarette messbar: Das Essen schmeckt besser, die Lungen werden freier, der Husten lässt nach. Im Laufe der kommenden Monate und Jahre sinkt auch das Risiko für schwere Krankheiten, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenkrebs.“

RAUCHEN UND KREBS

20 Minuten nach der letzten Kippe normalisiert sich der kurzfristig in die Höhe getriebene Blutdruck, die Durchblutung der Haut nimmt zu. Nach acht Stunden sinkt der Spiegel des Gases Kohlenmonoxid (CO) im Körper. Da CO die Aufnahme von Sauerstoff hemmt, können Gewebe und Organe wieder besser mit dem lebenswichtigen Stoff versorgt werden. Bereits nach einem Tag ohne Zigaretten nimmt das Risiko für einen Herzinfarkt leicht ab.

Nach zwei Tagen beginnt die Regeneration der Nerven-Enden. Der Geschmacks- und Geruchssinn verfeinern sich. Ehemalige Raucher nehmen Düfte wieder deutlicher wahr – beispielsweise den Geruch nach einem Regenschauer oder die Blumen am Wegesrand. Essen und Getränke riechen und schmecken intensiver. Einzelne Aromen werden besser wahrgenommen.

Nach mindestens zwei Wochen Rauchstopp stabilisiert sich der Blutkreislauf. Auch die Lungen beginnen, sich zu regenerieren. Der Schleim in den Atemwegen löst sich. Das Luftholen wird leichter, und die Lungenfunktion erhöht sich um knapp ein Drittel. Ehemalige Raucher kommen nicht mehr so schnell außer Atem.

Neun Monate nach der letzten Zigarette schwächt sich der Raucherhusten ab. Die Flimmerhärchen der Bronchien nehmen wieder ihre Arbeit auf und transportieren Schmutzpartikel aus den Atemwegen. Die Lunge reinigt sich. Gleichzeitig sinkt das Risiko für Infektionen und Erkältungen.

Nach zwölf Monaten ist das Risiko für eine koronare Herzerkrankung (KHK) deutlich reduziert – es ist nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers. Bei der koronaren Herzerkrankung sind die Herzkranzgefäße durch Engstellen ganz oder teilweise verstopft. Betroffene klagen über Schmerzen in der Brust oder ein Druckgefühl im Brustkorb. Im schlimmsten Fall kann eine KHK zu einem Herzinfarkt führen.

Fünf Jahre nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für einen Schlaganfall – eine der deutschlandweit häufigsten Todesursachen. Nach Angaben der Deutschen Schlaganfallhilfe haben Raucher ein doppelt so hohes Schlaganfall-Risiko wie Nichtraucher. Viele der in Zigaretten enthaltenen Schadstoffe belasten die Blutgefäße. Das Risiko von Gefäßverkalkungen und damit auch Schlaganfällen steigt. Eine Gefahr, die sich durch einen konsequenten Rauchstopp vermeiden lässt.

Nach rund zehn Jahren sinkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, etwa Mund-, Luft- und Speiseröhrenkrebs. Die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, sinkt im Vergleich zu Menschen, die weitergeraucht haben, um die Hälfte. Nach knapp 15 Jahren befindet sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in etwa auf dem Level eines lebenslangen Nichtrauchers.

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